Und wie schläfst Du so?

Auf dem Rücken, auf der Seite oder auf dem Bauch? Bei offenem Fenster mit frischer Luft? Reichen Ihnen sechs Stunden Schlaf oder brauchen Sie mehr? Schlafen Sie ein, sobald sie liegen? Oder schlafen Sie gar am besten im Sitzen, während einer langen Auto- oder Busfahrt?
Eines haben wir alle gemeinsam - ein Bett mit einer gemütlichen Matratze, die bei dem einen vielleicht ein bisschen fester, bei dem anderen ein bisschen weicher ausfällt.
In anderen Kulturkreisen gibt es noch unzählige weitere Schlafpositionen oder Schlafunterlagen. Wie ihre Kulturen und Sprachen, haben sich in anderen Ländern rund um die Welt auch die Schlafgewohnheiten zum Teil ganz anders als bei uns entwickelt.
Zum einen beeinflusst der Zugang zu ausreichend künstlichem Licht die Schlafgewohnheiten. In einigen Ländern, in denen durch den Mangel an künstlichem Licht gleich nach Sonnenuntergang geschlafen wird, ist die Grenze zwischen Schlaf und Wachsein durch nächtliches Aufwachen und die Unregelmäßigkeiten der Natur verwischt. In unserem Kulturkreis hingegen wird durch den ständigen Zugang zu Licht später zu Bett gegangen und morgens meist länger geschlafen. Dies beeinflusst z.B. auch unsere gesellschaftlichen Aktivitäten, die in der Regel in die Abendstunden verlegt werden, was besonders für die Jugend ein Zeichen persönlicher Freiheit darstellt.
Schlafgewohnheiten werden aber nicht nur solchen Gegebenheiten, sondern auch dem Ort, also der geografischen Lage, angepasst. Hier wird zwischen Hängematten, dem Fußboden, Tüchern, Podesten und Betten unterschieden, sowie Leintüchern, Wolldecken und Bettdecken und dem Gebrauch eines Kopfkissens. Hängematten findet man vor allem in Südamerika; für uns hört sich das nach Urlaub an, auf Hängematten zwischen Palmen entspannen. Für die Einwohner dort ist es ganz normaler Alltag, und die Hängematten erfüllen einen besonderen Zweck: die hohen Temperaturen erfordern eine gute Belüftung der Schlafstätte, und gleichzeitig hält man durch die luftige Höhe das Ungeziefer vom Boden fern. Ähnlich ist es in Indien, wo man auf dem sogenannten Charpai nächtigt, einem einfachen Bettgestell auf vier hohen Beinen, das mit Stoffgurten oder Seilen eng bespannt ist und dadurch an eine Hängematte erinnert. Dass Art und Qualität der Matratze oder sonstigen Schlafunterlage nicht nur eine Frage des Geldes, sondern auch eine Frage der Gewohnheit und vor allem von Tradition sind, zeigt das Beispiel der Naturvölker um den Amazonas, die zum Schlafen nur auf einer Decke oder Flechtmatte liegen, ohne Kissen und unter freiem Himmel. In Japan findet man eine ähnliche Schlafstätte vor; dort wird auf Bodenmatten eine Schlafunterlage platziert und mit einer Bettdecke und Kissen geschlafen. Das Schlafzimmer wird tagsüber als Wohnraum genutzt, daher wird das Futon jeden Abend ab - und jeden Morgen wieder zusammengerollt und verstaut. Auch in China liegt man gern auf einer härteren Unterlage. Hier war es früher üblich, auf einer Art Ofenbett zu liegen, einer gemauerten Fläche, unter der geheizt wurde. Dabei hätte jegliche Polsterung den wärmenden Effekt nur verringert. Was bis heute blieb, ist die Vorliebe für einen sehr festen Schlafuntergrund. In China und Japan übrigens ist der Schlaf in mehrere Phasen über den Tag und die Nacht verteilt, wohingegen in Europa und Nordamerika der Schlaf nur eine längere Phase einnimmt.
Fazit: Verschiedenste Faktoren beeinflussen die Schlafgewohnheiten auf der ganzen Welt. Besonders klimatische Begebenheiten und Traditionen, aber auch Unterschiede im sozialen Umfeld bestimmen die Art der Schlafstätten und Gewohnheiten wie die Zeit des Zu-Bett-Gehens oder die Schlafdauer.
Sind wir da nicht froh, heute Abend wieder in unser gemütliches Bett mit Bettdecke, Kissen und allem was sonst noch so dazu gehört zu steigen und bis zum Morgen friedlich durchzuschlummern?
Foto: Andrik Langfield/Unsplash